Geschichte Wustrow
Das vom Tourismus geprägte Ostseebad Wustrow war einst ein Fischer- und Seefahrerdorf. Der slawische Stamm der Wirzen siedelte sich hier während der Völkerwanderung an und errichtete ein slawisches Heiligtum, wo heute die Kirche steht. Sie nannten das Fleckchen "Svante Wustrow", was "Heilige Insel" bedeutet. Vom Turm der Kirche können Besucher dieses Wustrow sehen.
1253 wurde der Ort Wustrow zum ersten Mal erwähnt. Wegen der befürchteten Konkurrenz von Ribnitz-Damgarten schütteten die Einwohner den Permin zu, der der Ostseezugang der Ribnitzer war. Durch diese künstliche Verlandung wurde Wustrow an das Festland angeschlossen.
1528 noch im Eigentum des Nonnenklosters aus Ribnitz, wurde es später Hab und Gut des mecklenburgischen Herzogs. Die hiesigen Bauern wurden erst im Jahr 1870 Erbpächter und 1919 durften sie sich erstmals Besitzer der bewirtschafteten Ländereien nennen. Fischerei und Schifffahrt prägten den Ort sowie die Halbinsel.
Die wichtigste Einnahmequelle in dieser Zeit waren Heringe und andere Fischarten, die hier in relativ großen Mengen vorhanden waren. Mitte des 19. Jahrhunderts war die Blütezeit der Segelschifffahrer, von denen 240 Schiffe den Wustrower Hafen als ihre Heimat ansahen. Jedoch kam in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit der Entwicklung der Motorschifffahrt das Ende dieses Wirtschaftszweiges.
1846 wurde hier die "Großherzogliche Mecklenburgische Navigationsschule" gegründet, die später in eine Seefahrtsschule umbenannt wurde. 1969 wurde diese zur Seefahrtshochschule Warnemünde-Wustrow für zivile Schiffsoffiziere und Kapitäne, die 1992 geschlossen und teilweise abgerissen wurde.
Durch einen Großbrand 1869 wurden 43 Büdnerhäuser - historische Fischerkaten mit Schilfdach - und 5 Bauernhöfe zerstört. Noch mehr Schäden richteten allerdings der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871 und die große Sturmflut 1872 an, bei der sogar ein Großteil der Dünen weggeschwemmt wurde.
Die Backsteinkirche, die auf einen künstlich angelegten Hügel erbaut wurde, nahm dabei keinen Schaden und wurde 1873 eingeweiht.
Am Ende des II. Weltkrieges von der Sowjetunion besetzt, gehörte das Ostseebad Wustrow nach Kriegsende zu deren Besatzungszone und wurde schließlich mit der Ausrufung der DDR am 07. Oktober 1949 wieder zu Deutschland gezählt.